Kleine Hunderasse: Westfälische Dachsbracke

Kleine Hunderasse Westfälische Dachsbracke
Trainierbarkeit: 9 Stern
Haarausfall: 2 Sterne
Ausdauer: 7 Sterne
Wachhund: 4 Sterne
Umgang mit Kindern: 9 Sterne
Beliebtheit: 2 Sterne

Wissenswertes über die Westfälische Dachsbracke

Die Westfälische Dachsbracke ist ein im Allgemeinen wenig bekannter Jagdhund, der aufgrund seiner geringen Größe hervorragend in kleineren Jagdgebieten eingesetzt werden kann. Sie ist der einzige deutsche Niederlaufhund. Laufhunde können ihre Beute dank ihrer guten Nase über weite Strecken verfolgen. Die Westfälische Dachsbracke, meistens dreifarbig und mit schwarzem Sattel sowie den typischen Brackenabzeichen, ist ein niederer, aber trotzdem kräftig gebauter Hund.

Die Brackenabzeichen beziehen sich bei ihr auf den weißen Fang, eine Blesse, den weißen Halsring, den Bauch und die Brust. Eine weiße Rutenspitze nennt man auch „Blume“. Die Abzeichen sind von Tier zu Tier individuell ausgeprägt.

Als aufmerksamer und eifriger Begleiter geht sie mit ihrem Jäger auf die Pirsch. Laut zeigt sie die frischen Fährten von Hase, Fuchs und Kaninchen an. Auch bei der Nachsuche von Schalenwild, das sind Hirsch, Reh und Wildschwein, leistet die Bracke gute Arbeit. Sie ist immer mit Freude bei der Sache, lernt schnell, bleibt dabei aber ausgeglichen.

Eben dieses ausgeglichene Wesen macht sie zum geeigneten Familienhund, der allerdings reichlich körperliche und geistige Beschäftigung benötigt. Im Haus verhält sie sich ruhig. Kindern gegenüber ist sie freundlich, fürsorglich und ein treuer Spielkamerad. Ihr Temperament zeigt sie erst, wenn sie mit ihrem Herrn im Revier unterwegs ist. Schon im Welpenalter muss ihr ausgeprägter Jagdtrieb gefordert und gefördert werden. Mit der nötigen Konsequenz, aber auch mit Liebe und Verständnis wird die Dachsbracke zum zuverlässigen Gefährten.

Der FCI (Fédération Cynologique Internationale) hat die Westfälische Dachsbracke als eigenständige Rasse anerkannt. In den Zuchtverbänden wird darauf geachtet, dass Welpen der Rasse nur an aktive Jäger abgegeben werden. Strenge Zuchtregeln gewährleisten, dass nur gesunde Elterntiere verpaart werden. Die DNA aller Welpen wird statistisch erfasst.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Es handelt sich um eine deutsche Jagdhundrasse.
  • Sie ist kräftig gebaut, robust und besitzt nur eine geringe Größe.
  • Die Widerristhöhe liegt zwischen 30 cm bis 38 cm.
  • Ihr Gewicht liegt zwischen 18 kg und 25 kg.
  • Ihr dichtes und eher grobes Fell ist zwei- oder dreifarbig.
  • Die Brackenabzeichen sind immer vorhanden.
  • Welpen werden nur an Jäger abgegeben.
  • Sie ist der einzige deutsche Niederlaufhund.
  • Die Westfälische Dachsbracke ist auch unter den Namen Rheinisch-Westfälische Dachsbracke oder Sauerländer Dachsbracke bekannt.

Rassemerkmale

Die Westfälische Dachsbracke ist ein mittelgroßer, kräftiger Jagdhund, der vor allem durch seinen schmalen Kopf und seine schöne Zeichnung einen edlen Eindruck vermittelt. Dies wird unterstrichen durch die hoch angesetzte, säbelförmige Haltung (hängend oder aufrecht getragen) der Rute.

Bemerkenswert ist das äußerst kräftig entwickelte Gebiss mit den eindrucksvollen Fangzähnen. Die dunklen Augen der Westfälischen Dachsbracke blicken freundlich und interessiert. Die mittellangen, breiten Ohren liegen gut am Kopf an.

Der Körperbau zeigt sich kräftig und muskulös, ebenso die Gliedmaßen.

Das Haarkleid der Westfälischen Dachsbracke ist am ganzen Körper dicht und grob. Die Farben sind rot bis gelb mit schwarzem Sattel. Charakteristisch sind die weißen Brackenabzeichen, das weiße Maul, eine Blesse, weißer Halsring, weiße Brust, Weiß an den Läufen und der Rutenspitze.

Wesen und Verhalten

Die Westfälische Dachsbracke ist ein ganz besonderer Jagdhund. Nicht nur dass sie der einzige deutsche Niederlaufhund ist, sie eignet sich aufgrund ihres anhänglichen und kinderlieben Wesens auch als Familienhund. Voraussetzung ist hier natürlich, dass sie körperlich und geistig gefordert wird. Da reichen die wilden Spiele und Abenteuer mit den Kindern, an denen die Dachsbracke ungeheuren Spaß hat, jedoch nicht aus.

Ihre Qualitäten und ihr Temperament kann sie nur auf der Jagd ausleben. Hier bleibt sie konzentriert auf der Schweißfährte, ist gehorsam und ruhig. Sie stöbert ausdauernd nach Kaninchen, Hasen und Füchsen. Eine heiße Spur wird sie lautstark anzeigen. Auch bei der Nachsuche leistet sie gute Arbeit.

Aufgrund des ausgeprägten Jagdtriebes und dem starken Bewegungsbedürfnis werden Westfälische Dachsbracken nur an aktive Jäger vermittelt. Neben der Jagdarbeit kann die Dachsbracke natürlich auch in der Familie gefordert werden. Ein Leben als Couchpotato ist für sie jedoch nicht vorstellbar. Zur Beschäftigung eignen sich intelligente Spiele, lange Spaziergänge und Hundesportarten, wie zum Beispiel Agility, wo die Bracke sich richtig austoben und bei den Aufgaben auch mitdenken kann.

Nur mit einem ausreichenden Arbeitspensum ist die Westfälische Dachsbracke ein angenehmes Familienmitglied. Bei Langeweile sucht sie sich ihre Beschäftigung selbst und jagt alles, was ihr vor die Nase kommt. Da sie dann auch lautstark bellt, wird sie sich in einer Reihenhaussiedlung keine Freunde machen. Ein freistehendes Haus mit Garten, vielleicht noch am Waldrand, wäre genau das richtige Zuhause für eine Westfälische Dachsbracke.

Pflege und Haltung

Die Pflege der Westfälischen Dachsbracke gestaltet sich äußerst einfach. Das verhältnismäßig kurze Fell sollte allerdings regelmäßig gebürstet werden, vor allem nach einem Jagdausflug. Die langen Ohren der Bracke benötigen ebenfalls eine regelmäßige Kontrolle. Hier können Schmutz und Fremdkörper schnell eine lästige Entzündung der Gehörgänge hervorrufen.

Mögliche Krankheiten

Durch eine gewissenhafte Zucht der Westfälischen Dachsbracke ist es gelungen, rassetypische Krankheiten weitestgehend zu vermeiden. Die Bracke gilt als sehr robust und widerstandsfähig. Natürlich lassen sich Erkrankungen nicht gänzlich verhindern. Regelmäßige Kontrollen und Impfungen beim Tierarzt beugen vor und im Krankheitsfall kann schnell geholfen werden.

Die Geschichte der Westfälischen Dachsbracke

Seit fast 150 Jahren gibt es die Reinzucht der Westfälischen Dachsbracke. Ihre Vorfahren waren die Deutsche Bracke und die ausgestorbene Steinbracke. Schon im 17. und 18. Jahrhundert gab es bei den Jagdgesellschaften des Adels Niederlaufhunde, die der heutigen Dachsbracke ähnlich sahen. Man nannte sie häufig „Hasenhunde“.

Um 1870 begann man bei diesen Jagdhunden verschiedene Rassemerkmale festzulegen. Erste Rassestandards legte man jedoch erst im Jahr 1900 fest. Im August 1906 gründete sich dann der Westfälisch-Rheinische Dachsbracken-Klub in Hagen. Da sich die Westfälische Dachsbracke aufgrund ihres gedrungenen Körperbaus nicht für die Jagd in den großen Revieren der Mittelgebirge eignete, wollte man sie so weiterzüchten, dass sie für eine ruhige Jagd in kleinen Revieren tauglich ist. Ihre niedere Größe sollte erhalten bleiben, damit dem Jäger immer noch eine Baujagd möglich wäre. Bei der Baujagd verfolgt die Bracke ihre Beute bis in deren Bau und stellt sie dort.

Im Jahr 1935 wurde die Rasse der Westfälischen Dachsbracke vom VDH als eigenständig anerkannt. 1936 schlossen sich Brackenliebhaber unter Professor Lutz Heck zur Fachschaft „Deutsche Bracken“ zusammen.

Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre musste die Brackenzucht schwere Rückschläge hinnehmen. Jedoch ließen engagierte Jäger nicht zu, dass dieser einzige deutsche Niederlaufhund vom Aussterben bedroht wurde. Sie trugen alle Restbestände in einem neuen Zuchtbuch ein und versuchten, neue Zuchtlinien aufzubauen. Im Jahr 1954 erfolgte dann die endgültige Anerkennung durch den FCI.

1972 wurde schließlich eine neue Zuchtordnung veröffentlicht. Da man die Rasse der Westfälischen Dachsbracke immer noch verbessern möchte, bekam der Deutsche Bracken-Club 2012 vom VDH die Erlaubnis, Schwedische Dachsbracken, auch Drever genannt, einzukreuzen. Der Drever stammt ursprünglich von der Westfälischen Dachsbracke ab, es wurden aber verwandte Laufhunde aus England, dem Baltikum und der Schweiz eingekreuzt.


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